Reise oder Routine?
In dieser Episode reflektiert Michael die wesentlichen Erfahrungen der dreimonatigen Reise mit seiner Familie durch Südeuropa. Seine wichtigste Erkenntnis ist, dass das Leben alles regelt. Dass im richtigen Moment genau das Richtige geschieht. Egal, wie es gerade ist.
Als Beispiel beschreibt Michael eine Situation vom Vortag, als er sich mit dem Wohnmobil in der Einfahrt zu einem Parkplatz verkeilt hatte und es weder vor noch zurück ging. In dieser verfahrenen Situation, wo viele Menschen auf ihn einredeten und viele schlaue Ratschläge hatten, war plötzlich ein besonnener Automechaniker, der genau das richtige Werkzeug und den richtigen Kontakt hatte, um das große Gefährt zu befreien.
Diese Erfahrung war exemplarisch für viele Ereignisse, die ihm zeigten, wie wertvoll das Reisen ist: Es ist ein Zustand von großer Offenheit für das Neue. Hier gibt es volle Aufmerksamkeit für alle Erfahrungen, all das Ungewohnte und all die Impressionen des Weges. Als Polarität erscheint die Routine, die im Modus von "kenne ich schon" alles abhandelt, was abzuhandeln ist.
Somit ist die Frage, wie die Bewusstseinsqualität des Reisens im routinierten Alltag lebendig bleibt?
Tatsächlich ist das Leben immer neu. Alles ist im Wandel und verändert sich. Somit kann ich jeden Moment etwas Neues entdecken und erleben. Völlig egal, ob ich mich in den (scheinbar) immer gleichen Umständen befinde. Wenn ich mich dafür öffne, dass sich immer neue Erfahrungen ergeben, werden sie sich ergeben und sie werden mich beleben. So komme ich kontinuierlich mit der großen Qualität der Lebendigkeit in Kontakt.
Angesichts dessen ist die Frage nach "Reise oder Routine?" wiederholt eine Frage des Bewusstseins. Gleichzeitig ist es eine Frage, die meine menschliche Entwicklung auf vielen Ebenen verstärkt. Also darf ich mich immer wieder dafür entscheiden, jeden Moment als Reise zu erleben. Nun begegne ich ihm offen, fasziniert und mit voller Aufmerksamkeit. Genau das, was das Leben verdient …