Am vorherigen Wochenende waren wir nach langer Zeit mal wieder gemeinsam bei einem Workshop. Für uns war es ein gigantisches Entwicklungs- und Erkenntnisfeld. Wir lernten viel über uns selbst. Ebenso lernten wir, was es braucht, damit wir uns wirklich gemeinsam entwickeln.
Es war ein intensiver und herausfordernder Workshop, der viele Überraschungen mit sich brachte. Bereits im Vorfeld war uns klar, dass wir hier an einer Klippe stehen, die uns auf eine neue Ebene bringen wird – nachdem wir in die Ungewissheit „fallen“.
Im Rahmen des Workshops erkannten wir, wie elementar individuelle Selbstermächtigung wirklich ist. Dabei zeigte sich auch, dass die klassische Rolle des Lehrers, der den Anderen sagt, wo es lang geht, wie etwas zu tun ist und was somit richtig ist, ausgedient hat. Das Größte, was ich für einen Menschen tun kann ist ihn an seine wahre Macht zu erinnern und ihn dabei zu begleiten, dass er diese mehr und mehr in sich befreit.
Genauso wichtig ist Menschen an ihre Vollkommenheit zu erinnern. Noch ist es kollektiv „normal“, dass wir uns selbst als problematisch, gestört und reparaturbedürftig ansehen. Somit halten wir uns selbst im permanenten Kreislauf von Problemlösung und Selbstoptimierung gefangen. In diesem destruktiven Strudel erkennen wir nicht, dass in jedem Moment absolute Perfektion ist. Dass wir in allem perfekt sind. Oder menschlicher gesagt: Dass mit uns alles in Ordnung ist. Dass wir richtig sind, wie wir sind.
Am wertvollsten war für uns, dass in diesem Workshop ausgesprochen wurde, was wirklich da war. Dass insbesondere angesprochen wurde, was ansonsten ausgeblendet und somit tabuisiert wird. Oftmals sind derartige Aspekte Projektionen. Doch erst wenn es ausgesprochen wird, zeigt sich worum es geht. Nun wird deutlich, was wahrhaftig und stimmig ist und was mich somit wirklich betrifft.
Derartige Momente sind eine Chance für Meisterschaft und Verbundenheit. Indem ich in diesem Moment offen, präsent und empfänglich bin, nehme ich die Energie des Ganzen auf. So erlebe ich beispielsweise, wie in mir Instanzen aktiv werden, die sich verteidigen wollen, die nach Rechtfertigung suchen, welche die Sicht des Anderen korrigieren wollen.
Diese Verteidigungen, Rechtfertigungen und Korrekturen sind aussichtslos, denn der Andere wählt, wie er mich wahrnimmt. Das ist seine Macht. Solange ich mich davon abhängig mache, wie mich der Andere wahrnimmt und darum kämpfe, dass er mich auf eine bestimmte Art und Weise sieht, gebe ich ihm Macht.Darin offenbart sich eine der wesentlichen Dynamiken, wie unbewusste Machtspiele unsere Beziehungen bestimmen. Sie sind so anstrengend und gleichzeitig so sinnlos. Wir streiten darüber, wie etwas zu sehen ist. Dafür arbeiten wir uns an irgendwelchen Stellvertreter-Themen ab und manchmal an uns selbst.
Wenn ich an dieser Stelle dem konditionierten Verhalten nicht mehr folge, sondern im Moment präsent bin und es als das annehme, was es ist, öffnen sich neue Sphären. Ich werde klarer. Auch das MitEinAnder klärt sich. Wenn diese Klärung zudem in Gemeinschaft geschieht, wie es bei diesem Workshop war, wächst ein größeres Feld, in dem sich Menschen gemeinsam entwickeln.
Eine derartige Entwicklung ist intensiv. Diese Intensität lässt uns wachsen. Wir verlassen die Sphären des konditioniert-automatisierten Reagierens. Im Reagieren folgte Reaktion auf Reaktion, so lange bis einer aufgab und der aussichtslose Kampf (vorerst) beendet war.
Auf dem Weg der inneren Klarheit öffnet sich die Dimension der bedingungslosen Liebe. Ich erkenne, wie sehr ich mich bislang von Anderen und vom Umfeld abhängig machte und wie sehr ich mich damit schwächte. Weiterhin erlebe ich, dass Liebe keinen Unterschied macht und dass sie sich nicht an Wertungen orientiert, ob etwas liebenswert ist oder verabscheut werden sollte. Liebe nimmt alles zu sich. Sie umfasst alles. Somit ist Liebe ein zutiefst göttliches Prinzip, was alles durchströmt. Bei die